Dienstag, 27. April 2010

Das Korallen- Riff als Teil mariner Ökosysteme



Die Erforschung mariner Ökosysteme ist in diesen Zeiten, in denen massive Eingriffe in die Ökologie der Weltmeere durch den Menschen an der Tagesordnung sind, wichtiger denn je.

Die aktuellste bzw. massivste Schädigung eines marinen Biotops mit unvorhersehbaren Folgen
für die ansässige Lebensgemeinschaft ist die Öl- Plattform- Katastrophe im Golf von Mexiko.
Gegenwärtig laufen tausende von Tonnen Rohöl (Schätzungen liegen bei zwischen 1 und bis zu 15 Mio. liter/ Tag/ d) aus den in 1500m Tiefe sich befindenden, unverschlossenen, drei Bohr-löchern aus und kontaminieren so Millionen Kubik- Liter Meerwasser des Golfes von Mexiko.
Im Laufe der Zeit werden Oberflächen-, Mittel- und Tiefenströmmungen ihren Teil beitragen und das Öl in andere marine Regionen der Erde befördern. Kurz-, mittel- und langfristige Folgen dieser gewaltigen Öko- Katastrophe sind kaum abzuschätzen.

Gleiches gilt übrigens für die, in obigem Kontext verwendete, chemische Verbindung (??), welche das Rohöl chemisch zersetzen soll..

Die Folgen für das Meer, die Lebensgemeinschaften und den, sich in der Nähe befindlichen Küsten- Bereichen, sind noch gar nicht abzuschätzen. Unlängst ist es auch im Indopazifik, nördlich von Australien zu einem ähnlichen Vorfall gekommen.

Die Weltmeere, geplagt von den erwähnten und anderen Kontaminationen wie hohe Nährstoff- Einträge durch küstennahe Landwirtschaften, von Überfischungen, von zu hohen Wasser- Temperaturen im Rahmen der globalen Erwärmung, stehen inzwischen am Rande eines Abgrundes.
Vor diesem Hintergrund sind marine Forschungsprojekte und deren Ermöglichung zum nachhaltigen Verständnis marin- ökologischer Funktions- Mechanismen essentiell.

In diesem Zusammenhang beschäftige ich mich persönlich mit dem Ökosystem Korallenriff. Ein Korallenriff ist, ähnlich einer Seegrass- Wiese, neben der Funktion als die Heimat bzw. Biotop für unzählige Wirbel- und wirbellose Tiere, auch Kinderstube für Jungfische vieler Arten eigentlich pelagischer, d.h. im Freiwasser lebender Spezies.

Seit Oktober 2006 bin ich bei der Berliner Gesellschaft für Großaquarien (BGG/ BCLA- Berlin Company for Large- scale Aquariums) sowohl als Betriebs- Biologe, als auch als ` Zoo- Direktor`, angestellt. Die BGG betreibt in Berlin das größte freistehende Aquarium der Welt, den Aquadom Berlin (AD).



Das Unternehmen hat den Anspruch, neben dem konventionellen Aquarien- Betrieb des Haupt- (AD) und diverser Neben- Systeme, auch marine Forschung zu betreiben bzw. zu fördern.
Dieser Anspruch beruht nicht zuletzt darauf, daß sich die BGG bezüglich des Hauptsystems,
dem AD, das mittel- bis langfristige Ziel gesetzt hat, das eine millionen Liter fassende, zylinder-
förmige Biotop graduell in ein synthetisches Ökosystem mit mindestens semi- biotischem Charakter zu transformieren.

Meine Aufgabe dort ist es, die biologische Aktivität des Systems zu überwachen. In diesem Kontext beprobe ich das System in regelmäßigen Entnahme- Zyklen, in dem sogenannte Aufwuchs- Proben der Mikroflora und der damit assoziierten Mikro- und Mesofaunen von
mir mikroskopisch, sowohl qualitativ (Bio- Diversität) als auch quantitativ (Bio- Indikatoren- Häufigkeiten) analysiert werden.

Die aus diesen biotischen Analysen gewonnen Daten zum jeweiligen Ist- Zustand der Primärproduzenten, welche ja die wichtigste und basalste Ebene in einer ökologischen Nahrungpyramide (Anfang der Nahrungskette) bilden, stelle ich dann den simultan
erhobenen, abiotischen Nährstoff- Konzentrations- Daten zur Überprüfung auf Korrelationen gegenüber.

Aufgrund der damit gewonnenen Erkenntnisse ist es mir in der Folge möglich, jährliche
Berichte zum Zustand des AD, seine ökologische Entwicklung hin zu einem synthetischen Ökosystem mit der letztlichen, erwünschten Klimax- Lebensgemeinschaft im `Klimax- Zustand` also im ökologischen Gleichgewicht zu postulieren (Sukzession).

Im Laufe der Zeit habe ich mein universitäres Grundwissen insbesondere im Bereich Mikrobiologie/ Protistologie stark nutzen und ausbauen können.

Im Laufe von drei Jahren sind umfangreiche Datensätze in diesem Zusammenhang, ins-
besondere im Bereich mikroskopischer Digital- Fotographie entstanden.



Dreimonatiges Riff-Forschungsprojekt an einem litoralen Indopazifischen Korallenriff.

In dem Zeitraum zwischen dem 11.09. und dem 11.12.2010 führe ich im Auftrag der BGG ein riff-ökologisches Forschungsprojekt in Indopazifischen Küstengewässern durch. Gegenstand der Forschung soll ein kleineres, küstennahes, möglichst flaches Saum-/ bzw. Barriereriff im Nord-Osten der indonesischen Insel Bali, im Bereich von Amed sein.

Das Forschungsprojekt soll weitergehende Erkenntnisse über die Wechselwirkungen der inner- und vor allem, zwischenartlichen Beziehungen einer Lebensgemeinschaft am bzw. im Korallenriff bringen.
Somit soll die, in Berlin stattfindende Indopazifische Simulation im AquaDom mit zusätzlichen naturgetreuen Parametern der, ein Korallenriff beeinflussenden biotischen und abiotischen Umweltfaktoren präzisiert werden.

Darüber hinaus soll die allgemeine Korallenriff-Forschung wenn möglich, mit zusätzlichen Erkenntnissen bereichert werden.

Im besonderen betrifft der Kern der von mir beabsichtigten Untersuchungen die Gruppe der Korallen- und Anemonenpolypen, den Cnidariern, wobei den riffbildenden Korallen (Scleractinia), die besondere Aufmerksamkeit gelten soll, da mittelfristig ein Ausschnitt eines Korallenriffs im AquaDom entstehen soll.

Im allgemeinen jedoch sollen die Beziehungen aller riff-ansässigen Wirbel- und wirbellosen Tiere der Rifflebensgemeinschaft beleuchtet werden.

Neben diesen sollen aber auch die abiotischen, unbelebten Einflüsse auf ein solches Warmwasser-Korallenriff untersucht werden. Dabei sollen spezifische Einflüsse wie z.B die Eindringtiefen des Sonnenlichtes, die Einflüsse von Wasserströmmungen, durchschnittliche Wassertemperaturen, pH-Werte, Salzgehalte usw. untersucht werden.


`Dive` begleitende Biologische Briefings

Im Rahmen meines Aufenthaltes in Bali habe ich mit meiner Hauptsponsorin, Christine Sbick, Inhaberin der in Amed ansässigen Tauch-Basis ` Amed-Scuba` , die Möglichkeit der Abhaltung biologischer Briefings für weitergehende Interessen der Tauchgäste erörtert.

Diese wären von kurzer Dauer (10-20 Min) und könnten vor bzw. nach einem Tauchgang abgehalten werden.